Primitivo Wein

Primitivos aus Apulien sind in der Regel vollmundige Weine mit recht hohen Alkoholgradationen zwischen 13,5 und 15%. Sie sind betont fruchtig, weisen Noten von Pflaumen, Schwarzkirschen und dunklen Beeren auf. Auch würzige Anklänge von Pfeffer, Zimt oder Nelken sind üblich. In jedem Fall sind Primitivos Rotweine, die durch ihre vollmundige, samtige Struktur beeindrucken und damit einem breiten Massengeschmack entsprechen.

Nein, ganz im Gegenteil. Die Mehrheit der hierzulande angebotenen Primitivos dürfte analytisch halbtrocken sein. Beim Primitivo di Manduria DOC ist der Restzuckergehalt auf 18 g/l begrenzt, was aber bereits der halbtrockenen Geschmacksrichtung entspricht. Allerdings wird die Rebsorte sehr unterschiedlich ausgebaut. Auf dem Markt gibt es trockene Weine ebenso wie süße. Den Erfolg der Sorte aus dem Stiefelabsatz machen aber Weine mit einer spürbaren Restsüße aus.

Primitivo kommt ausschließlich aus Apulien. Wie bereits erwähnt ist aber der Zinfandel, der hautsächlich in Kalifornien wächst, mit Primitivo identisch. Die Geschmacksrichtung ist aber eine andere: Zinfandel ergibt zwar ebenso kräftige und alkoholstarke, darüber hinaus aber auch enorm komplexe Weine mit einer attraktiven würzigen Struktur, die bei Weinkennern hoch angesehen sind. Damit ist auch das Preisniveau ein deutlich anderes.

In der Tat sind Primitivo-Weine fast immer rot und bestehen in den meisten Fällen ausschließlich aus der Rebsorte Primitivo. Allerdings haben Winzer in Apulien inzwischen damit begonnen, Primitivo auch als Cuvée auf den Markt zu bringen. So werden manchmal Primitivo-Trauben mit der zweiten wichtigen Rebsorte Apuliens, mit Negroamaro, verschnitten. Es gibt auch Cuvées mit Cabernet Sauvignon und Merlot. Darüber hinaus ist Primitivo nicht zwingend ein Rotwein. Inzwischen haben einige Winzer in Puglia den Trend zum Rosé genutzt und Primitivo Rosé auf den Markt gebracht. Dem Charakter der Rebsorte entsprechend handelt es sich hierbei aber nicht um feingliedrige, zarte Roséweine, sondern um kräftige und fruchtbetonte Vertreter.

Auf den Ausbau des Primitivos kommt es an, wann er getrunken werden sollte. Die Mehrheit der im Handel angebotenen Primitivos sind kräftige, süffige Rotweine, die nicht zuletzt von ihrer ausgeprägten Frucht leben. Wer also fruchtige Rotweine mit einem leicht süßen Touch mag, sollte Weine aus dieser Rebsorte jung trinken. In den meisten Fällen also sind Primitivo-Weine nicht unbedingt zur langen Lagerung gedacht. Es gibt allerdings auch Produkte, die dank ihres Ausbaus von einer gewissen Reifezeit profitieren. Dazu gehört beispielsweise der Primitivo di Manduria Riserva, der handverlesen aus hochwertigstem Lesegut erzeugt wird und sich oft auch dank einer längeren Ausbauzeit in Eichenholzfässern für ein paar Jahre Lagerung im Keller anbietet.

Primitivo-Weine passen dank ihrer kräftigen Struktur und ihrer ausgeprägten Fruchtigkeit besonders gut zu rustikalen Fleischgerichten. Auch zu Wild, Lamm, Gans und Ente oder auch kräftigen Käseplatten ist Primitivo ein kongenialer Partner. Je lieblicher der Rotwein ausgebaut ist, desto mehr bietet er sich als Solist in der kalten Jahreszeit an: als Genuss vor dem Kamin beispielsweise an winterlichen Tagen. Übrigens: Haben Sie schon einmal einen halbtrockenen Primitivo zu Zartbitter-Schokolade getrunken? Das passt exzellent zusammen!