Süßer Weißwein
Süße Weißweine trinkt man nicht jeden Tag. Sie sind eher Spezialitäten, die für besondere Anlässe entkorkt werden, die aber – gerade im edelsüßen Bereich – tolle Geschmackserlebnisse ermöglichen können. Weniger bekannt ist, dass die Begriffe „süß“ und „lieblich“ von der EU gesetzlich klar unterschieden sind. Liebliche Weißweine sind im Bereich von 18 bis 45 Gramm Restzucker pro Liter angesiedelt, süß kann man einen Wein mit mehr als 45 g/l Restzucker nennen. Nach oben gibt es keine Grenze: Der Restzuckergehalt kann bei edelsüßen Weinen durchaus über 300 g/l liegen.
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Süße Weißweine – ein Steckbrief
- Typische süße Weißweine haben mit mehr als 45 g/l Restzucker eine deutliche Süße
- Der Säuregehalt ist abhängig von der Rebsorte, aber eher gemäßigt
- Der Alkoholgehalt ist niedrig und liegt meist zwischen 8,5 und 11,5 Vol. %
- Die Trinktemperatur sollte nicht zu hoch liegen, am besten zwischen 6 und 8 Grad
- Die Lagerung ist abhängig von der Qualität. Die Restsüße bietet Reifepotenzial
Was unterscheidet süße von edelsüßen Weinen?
Bei „normalen“ süßen Weinen wird der in den Trauben enthaltene Zuckers wie üblich in Alkohol und Kohlensäure gespalten. Der Wein wird umso süßer, je kürzer die Gärung ist und je weniger Zucker umgewandelt wird. Der Winzer unterbricht also die Gärung, wenn er bewusst einen süßen Wein erzeugen will. Zur Erzeugung süßer Weine sind voll ausgereifte, gesunde Trauben notwendig, die einen hohen Zuckergehalt aufweisen. Bei edelsüßen Weinen wie Beerenauslesen oder Trockenbeerenauslesen ist das anders: Hierfür werden Trauben genutzt, die von dem Pilz Botrytis Cinerea befallen sind. Der Pilz macht die Beerenhaut porös und lässt sie rosinenartig eintrocknen. Das Wasser in der Traube kann dann verdunsten und zurück bleibt ein extrem süßer Saft, aus dem entsprechend süße Weine entstehen.
Von trocken, feinherb, lieblich und süß
Gesetzlich werden deutsche Weine in die Kategorien trocken, halbtrocken, lieblich und süß eingeteilt. Hinzu kommt die Kategorie feinherb, die nicht per Gesetz geregelt ist. Die Einstufungen sind anhängig vom Restzuckergehalt. Hier eine Übersicht:
Bezeichnungen | Restzucker |
trocken | max. 9 g/l, wenn die Gesamtsäure nicht mehr als 2 g/l niedriger liegt |
halbtrocken | max. 18 g/l, wenn die Gesamtsäure nicht mehr als 10 g/l niedriger liegt |
feinherb | 15 bis 25 g/l |
lieblich | 18 bis 45 g/l |
süß | über 45 g/l |
Gibt es süße Weißweine nur in Deutschland?
Nein, auch in anderen Ländern werden hochklassige weiße Süßweine produziert. Berühmt sind beispielsweise die Sauternes aus dem Bordelais oder süße Chenin Blancs von der Loire. Doch Deutschland ist seit Jahrzehnten das wichtigste Anbauland für süße und edelsüße Weißweine. Wer einmal einen hochwertigen Süßwein aus Riesling von der Mosel getrunken hat, vielleicht von einem der besten Erzeuger, der wird sich lange daran erinnern können. Herausragende Süßweine ermöglichen sicher einige der eindrucksvollsten Erlebnisse im Leben eines Weinfreundes.
Wie schmecken süße Weißweine?
Grundsätzlich gilt: Alle süßen Weine benötigen eine gute Balance zwischen Süße und Säure. Fehlt die Säure, schmecken die Weine aufdringlich süß und damit uninteressant. Im besten Fall aber handelt es sich um Weine, die relativ wenig Alkohol und einen animierenden, verspielten Charakter besitzen. Das gelungene Zusammenspiel von klarer Frucht, zarter Süße und feiner Säure macht einen hochwertigen Süßwein aus.
FAQ: Wichtige Fragen rund um süße Weißweine
Wie erkennt man süße Weißweine?
Bei deutschen Weinen ist der Süßegrad auf dem Flaschenetikett nicht ausgewiesen. Da aber „trocken“ als Geschmacksrichtung und auch „halbtrocken“ oder „feinherb“ in der Regel deklariert werden, gilt im Umkehrschluss, dass Weine immer dann lieblich oder süß sind, wenn das Etikett keine Angabe zum Geschmack enthält. Bei edelsüßen Spezialitäten gibt es indes keine Probleme. Einstufungen wie Beerenauslese, Trockenbeerenauslese oder Eiswein sind immer auf dem Etikett angegeben. Übrigens ist die Deklaration bei Weinen aus dem Ausland gegensätzlich: Trocken ist die Regel, restsüß die Ausnahme, die auf den Etiketten angegeben wird – beispielsweise mit Begriffen wie dulce oder dolce.
Welche edelsüßen Weine gibt es?
Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen sind die edelsüßen Weine, die mit Hilfe des Pilzes Botrytis Cinerea erzeugt werden können. Der Pilz lässt die Beeren rosinenartig eintrocknen und konzentriert sämtliche Inhaltsstoffe der Trauben. Die Konsistenz dieser Weine ist dickflüssig, teilweise fast ölig. Trockenbeerenauslesen sind in der Farbe meistens goldgelb. Eine Spezialität ist der Eiswein. Hierfür werden die Trauben im Herbst am Rebstock belassen. Der Winzer muss dann auf Frost warten, denn die Trauben für Eiswein dürfen nur im Winter bei mindestens minus sieben Grad geerntet werden. Dies ergibt einen konzentrierten, natursüßen Wein mit hohem Säuregehalt. Da der Frost aber nicht kalkulierbar ist, ist das Warten auf Eiswein für den Winzer auch immer ein großes Risiko: Stets besteht die Gefahr eines Totalverlusts der Ernte.
Wie unterscheiden sich die edelsüßen Weine?
Grundsätzlich unterscheiden sich die Weine nach ihrem Mostgewicht. Dies wird gemessen in Grad Oechsle. Je höher der Oechslegrad ist, desto konzentrierter ist der Wein. Dies sind die Mindestgrade bei edelsüßen Weinen:
Auslese: 83 - 100°Oe
Beerenauslese: 110 - 128°Oe
Trockenbeerenauslese: 150 - 154°Oe
Eiswein: 110 - 128°Oe
Zu welchem Essen passt süßer Weißwein?
Zweifellos werden die meisten süßen Weißweine nicht zum Essen getrunken, sondern als Aperitiv oder als Begleiter an einem schönen Abend genossen. Aber es ist schade, die Verwendungsmöglichkeiten süßer Weißweine nur auf diese wenigen Gelegenheiten zu reduzieren, weil Süßweine durchaus vielseitiger sind. Dass sie zu süßen Desserts passen, versteht sich von selbst. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Dessert nicht deutlich süßer ist als der Wein. Interessant sind die Kombinationen süß mit scharf und süß mit salzig. So harmonieren süße Weißweine gut mit salzigen Käsesorten oder scharfen asiatischen Gerichten. Edelsüße Weine sollte man aber wirklich vorwiegend solo trinken: Nur so wir das besondere Geschmackserlebnis spürbar.
Brauchen Sie Beratung bei süßen Weißweinen?
Bei uns in der Weinlaube finden Sie ein breites Angebot an süßen Weißweinen für jede Gele-genheit. Zu jedem Wein erhalten Sie Informationen zur Geschmacksrichtung und Tipps für passende Speisen. Dennoch können natürlich Fragen zu unseren süßen Weißweinen auftauchen. Sollte dies der Fall sein, kontaktieren Sie uns! Unser Sommelier berät Sie bei der Weinauswahl. Rufen Sie uns an unter +49 2244 9218 38 oder schreiben Sie eine Mail an info@weinlaube.de. Wir helfen Ihnen gerne weiter.