Bio Weißwein

Festzuhalten ist erst einmal, dass bei der Frage, ob biologisch oder konventionell Wein produziert werden soll, die Qualität nicht das entscheidende Thema ist. Vielmehr stehen weltanschauliche Themen im Mittelpunkt. Man kann also keinesfalls sagen, dass Bioweine generell besser sind als andere. Es gibt allerdings mehrere Umfragen, die belegen, dass Winzer nach der Umstellung auf die ökologische Erzeugung eine qualitative Verbesserung ihrer Weine festgestellt haben. Übrigens dauert die Umstellung vom konventionellen auf den ökologischen Anbau drei Jahre.

Biologisch oder ökologisch erzeugte Weißweine müssen verpflichtend das EU-Bio-Logo und die Codenummer der Zertifizierungsstelle auf der Flasche tragen, wenn sie offiziell die Bezeichnung „Bio“ tragen wollen. Freiwillig kann zusätzlich noch das deutsche Biosiegel verwendet werden. Weitere Siegel vergeben die diversen Bioverbände wie Ecovin, Demeter, Naturland oder Bioland. Ob er diese Kennzeichnungen verwenden möchte, ist jedem Biowinzer selbst überlassen. Heutzutage werden Bioweine – abgesehen von dem EU-Bio-Logo – vielfach gar nicht mehr gekennzeichnet. Viele Winzer arbeiten ohnehin nach den Vorschriften des ökologischen An- und Ausbaus, ohne dies konkret auszuweisen. Gerade bei Topweinen ist diese Methode fast schon selbstverständlich.

Theoretisch müssten Bio-Weißweine durchaus teurer als konventionell erzeugte sein, weil im Weinberg und auch im Keller durch die engeren Vorschriften Mehrkosten entstehen und durch den Verzicht auf Chemie im Weinberg auch ein größeres Ausfallrisiko besteht. Doch der Markt gibt dies kaum her. Bioweine stehen in Konkurrenz mit allen anderen Weinen; der Preiskampf ist hart. Zudem kommen gerade aus südlichen Ländern Bioweine in den Handel zu Preisen, die in Deutschland kaum zu realisieren sind. Für notwendige Preiserhöhungen besteht also wenig Spielraum.

Bei der Herstellung von Bio-Weißweinen werden keine chemisch-synthetischen Spritzmittel verwendet. Damit können theoretisch auch im Biowein selbst keine derartigen Rückstände auftauchen. Andererseits ist die Gefahr, in konventionell erzeugten Weißweinen Rückstände von Pestiziden zu finden, ebenfalls sehr gering. Das Thema Gesundheit ist also bei der Debatte rund um Bio nicht das wesentliche Kriterium. Da könnte man schon eher die Frage stellen, ob der Konsum von Wein generell der Gesundheit zuträglich ist. In vernünftigen Maßen dürfte dies aber weitgehend unbestritten sein.

Während Biowein nach festgelegten Richtlinien angebaut werden muss, wird ein Weißwein dadurch vegan, dass man ihm beim Ausbau keine tierischen Zusatzstoffe zufügt - also etwa bei der Klärung Gelatine oder tierisches Eiweiß. Bei der Herstellung von veganen Weinen werden die tierischen Stoffe durch pflanzliches Protein ersetzt. Man kann also einen Wein vegan erzeugen, ohne dass er biologisch angebaut wurde - und umgekehrt. Beim Anbau der Trauben in den Weinbergen gibt es grundsätzlich keinen Unterschied zwischen konventionell und vegan hergestellten Weinen. Erst im Keller verwendet der vegan arbeitende Winzer alternative Mittel oder Methoden. Geschmacklich macht es keinen Unterschied, auf welche Weise die Weine erzeugt worden sind.