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Feinherber Weißwein

Es sind Vorurteile, die sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben: Kenner trinken eigentlich nur trockene Weine und geben sich mit restsüßen Tropfen überhaupt nicht ab. Das ist natürlich Unsinn. Weine mit einer leichten Restsüße, wie sie etwa halbtrockene Weißweine aufweisen, sind für viele Konsumenten durchaus attraktiv, weil sie im besten Sinn süffig sind und viel Trinkfreude bereiten. Der Begriff „halbtrocken“, der von der EU hinsichtlich des Restzuckergehalts genau definiert ist und eben diese Weißweine mit leichter Süße bezeichnet, hatte sich am deutschen Markt weitgehend durchgesetzt. Marketing-Experten gefiel er allerdings nicht: Etwas Halbes hat einen negativen Touch, und trocken wollten die Weine ja keinesfalls sein. Deshalb wurde ein neuer Begriff gefunden, der besser klingen und den Weinen mit leichter Restsüße neuen Auftrieb geben sollte: feinherb.

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Wann sind feinherbe Weißweine?

Die Unterscheidung zwischen feinherben und halbtrockenen Weißweinen ist weitgehend unklar. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Begriff „feinherb“ nicht von der EU geregelt und somit nicht mit genauen Restzuckerwerten festgelegt ist. Feinherb ist eine deutsche Erfindung, die auch nur auf deutschen Weinen deklariert wird. Feinherbe Weißweine liegen im Restzucker über dem trockenen Bereich, der bis maximal 9 g/l reicht. Sie überschneiden sich dann mit den Zuckerwerten halbtrockener Weine, die höchstens 18g/l Restzucker aufweisen dürfen. Es gibt aber auch feinherbe Weine mit bis zu 25 g/lm Restzucker, die dann aber einen hohen Säurewert haben müssen.

Feinherbe Weißweine – ein Steckbrief

  • Feinherbe Weißweine haben theoretisch einen Restzucker von 9 bis 25 Gramm pro Liter
  • Der Säuregehalt liegt meist unter dem trockener Weine
  • Der Alkoholgehalt liegt im mittleren Bereich, meist zwischen 11,5 und 13 Vol. %
  • Die Trinktemperatur sollte nicht zu hoch sein, am besten zwischen 6 und 8 Grad
  • Die Lagerung hängt von der Qualität ab. Einige Jahre vertragen die meisten Weine.

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Welche Regelungen gelten für den Restzuckergehalt in Deutschland?

Bezeichnungen Restzucker
trocken max. 9 g/l, wenn die Gesamtsäure nicht mehr als 2 g/l niedriger liegt
halbtrocken max. 18 g/l, wenn die Gesamtsäure nicht mehr als 10 g/l niedriger liegt
feinherb 15 bis 25 g/l
lieblich 18 bis 45 g/l
süß über 45 g/l

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Was charakterisiert feinherbe Weißweine?

Grundsätzlich können Verbraucher davon ausgehen, dass ein feinherber Wein geschmacklich zwischen halbtrockenem und lieblichem Wein bewegt. Die meisten feinherben Weine haben einen leicht höheren Restzuckergehalt als halbtrockene. Insofern kann ein feinherber Wein analytisch halbtrocken sein, durchaus aber auch lieblich. Eine harmonische Balance aus präsenter Süße und Säure sowie ein guter Trinkfluss sollten im Normalfall Charakteristika sein, die ein feinherber Wein mit sich bringt.

Wie kommt die Süße in feinherbe Weißweine?

Ob feinherb, halbtrocken, lieblich oder süß: Wie der Wein ausgebaut werden soll, bestimmt der Winzer. Das Spiel mit dem Restzucker ist immer das gleiche: Die Traube bildet am Rebstock eigenen Zucker. Im Keller fügt der Winzer dem Most Hefe hinzu, die den Zucker während der Gärung in Alkohol und Kohlensäure spaltet. Je länger der Gärvorgang dauert, desto mehr Zucker wird aufgebraucht und je trockener wird der Wein. Möchte der Winzer einen feinherben Weißwein herstellen, so muss er die natürliche Gärung stoppen, damit die Hefen ihre Arbeit einstellen. Dazu kann die Hefe durch Filtration aus dem Wein entfernt werden. Auch Kühlung oder Schwefelung sind erprobte Mittel, um die Hefe ruhigzustellen bzw. abzutöten. Der Zeitpunkt, an dem die Arbeit der Hefen gestoppt wird, ist also entscheidend für die Herstellung eines feinherben Weißweines.

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FAQ: Wichtige Fragen rund um feinherbe Weißweine

Welche Rebsorten eignen sich besonders für feinherbe Weißweine?

Alle. Feinherbe Weißweine kann man theoretisch aus allen Weißweinreben herstellen. Dennoch gibt es einige Rebsorten, die besonders gut mit leichter Restsüße zurechtkommen. Dazu gehört der Riesling. Es gibt wenige andere Sorten, die in allen Geschmacksrichtungen – von trocken bis edelsüß – eine solch gute Figur machen wie der König der Reben. Auch Sorten wie Silvaner, Grüner Veltliner oder Grauburgunder bringen feinherb ausgebaut gute Ergebnisse.

Kommen feinherbe Weißweine auch aus anderen europäischen Ländern?

Nein, das ist nicht möglich. Feinherb ist, da von der EU nicht anerkannt, eine rein deutsche Deklaration und damit auch deutschen Weinen vorbehalten. Restsüße Weißweine aus dem Ausland sind als halbtrocken eingestuft, sofern sie die zugelassenen Restzuckerwerte nicht überschreiten.

Wie erkennt man feinherbe Weißweine?

Feinherbe Weißweine sind in der Regel als solche auf dem Etikett deklariert. In Deutschland gilt: Enthält der Wein auf dem Etikett keine zusätzliche Geschmacksbeschreibung, dann ist er lieblich bis süß. Trockene, halbtrockene und feinherbe Weine werden fast immer entsprechend gekennzeichnet. Das gilt vor allem für feinherbe Weißweine – schließlich ist die Intention der Erfinder dieses Begriffes, „feinherb“ beim Verbraucher bekannt zu machen.

Zu welchem Essen passt feinherber Weißwein?

Für feinherbe Weißweine gelten ähnliche Empfehlungen wie für halbtrockene, denn die beiden Geschmacksrichtungen ähneln sich doch sehr. Gerichte, in denen leicht süße Komponenten enthalten sind, harmonieren mit feinherben Weißweinen ganz besonders gut. Sommerliche Salate, helles Fleisch wie Geflügel oder Schwein, begleitet von einer fruchtigen Soße, sind typische Gerichte, die zu Weißweinen mit dezenter Restsüße passen. Aber auch leichte Schärfe verbindet sich gut mit Restzucker. Asiatische Speisen harmonieren fast schon klassisch mit leichter Restsüße.

Feinherbe Weißweine in der Weinlaube: Der Kauf ist kein Problem

Haben wir Sie mit den Begriffen „halbtrocken“ und „feinherb“ ein wenig verwirrt? In der Tat ist die Unterscheidung beider Geschmacksrichtungen schwammig, wenig konkret. Da die Wahl wegen der oft unklaren Bestimmungen nicht ganz einfach ist, machen wir Ihnen ein Angebot: Lassen Sie sich beraten! Das ist bei uns ganz einfach: Rufen Sie unsere Weinfachberater an unter +49 2244 9218 38 oder schreiben Sie eine Mail an info@weinlaube.de. Wir helfen Ihnen unverbindlich und schnell.